Großes Bangen vor dem 8. Reisetag, der steilste Teil unserer gesamten Tour, lag heute vor uns: der Rennsteig durch den Thüringer Wald. Während wir uns mental darauf vorbereiteten, wartete ein wunderschöner Sonntags-Frühstückstisch auf uns, der uns perfekt auf den Anstieg vorbereitete.
Da in Wernshausen heute leider (oder glücklicherweise) der Gottesdienst wegen Krankheit ausfallen musste, starteten wir etwas früher als geplant Richtung Ruhla. Anfangs noch am flachen Werratal-Radweg entlang, bezwangen wir die ersten steilen Berge in Steinbach. Plötzlich stieg einer von uns hektisch vom Rad ab und durchsuchte alle seine Taschen nach seinem Handy und fand es leider nicht: er hatte es bei einer Pinkelpause einen Kilometer vorher verloren. Glücklicherweise stand er 5 min später wieder vor uns – mit Handy.
Überraschend gut und flott, getrieben von Donner und dunklen Wolken schafften wir den steilsten Teil auf 700 Höhenmeter. Als wir in Ruhla an geplanter Gaststätte ankamen, begann 2 Minuten später der strömende Regen mitunter mit Hagel und Gewitter. Verabredet waren wir hier mit den Eltern und der Oma einer unserer Mitfahrer, die ganz in der Nähe in Thüringen leben. In einer langen Pause, bei leckeren Thüringer Spezialitäten und Kaffee und Kuchen erholten wir uns und warteten auf den Sonnenschein.
Als 2 Stunden später der Regen aufgehört hatte, wartete der schönste Teil der Strecke auf uns, er führte uns steil bergab nach Eisenach – hier hieß es „laufen lassen“.

Wegen einer falsch angegeben Hausnummer, standen wir zu Beginn fälschlicherweise vor einem Altersheim statt vor einer Jugendherberge. Dank Google Maps fanden wir die versteckte Herberge dann doch – die Straßenbeschilderung ist aber noch verbesserungswürdig 😉
Herzlich Willkommen im Osten: ein ganzer Flur mit 4 Zimmern und insgesamt 14 Betten für uns alleine! Doch wir dürfen keine Zeit verlieren, schnell das Gepäck abgelegt und los geht’s zur Wartburg. Nach einem 30-minütigen Anstieg durch den Wald, befinden wir uns kurzzeitig im 16. Jahrhundert und fühlen den Ereignissen nach. Mit einem strahlend blauen Himmel und einer tollen Aussicht auf den Thüringer Wald endet unser 8. Pilgertag.
S. Zeier